Auch Menschen, die Gewalt ausgeübt haben, verdienen Begleitung und Reflexion

Für einen solidarischen Umgang mit Outcalls

Einleitung

Eine alltägliche Szene in Kreuzberg: Wir wurden als Schutzstruktur zu einer Kundgebung eingeladen. Während der Veranstaltung bittet uns das Awareness-Team höflich, die Kundgebung zu verlassen – eine Besucherin fühle sich durch die Anwesenheit eines unserer Mitglieder unwohl. Der Grund: Ein Outcall (Öffentlichmachung von Vorwürfen) liegt gegen ihn vor. Allein durch das Wissen um diese Information wird die teilnehmende Person vom Awareness-Team als unmittelbar betroffen eingestuft.

Dieser Text versucht, einen Beitrag zur Reflexion über die Praxis von Outcalls zu leisten – insbesondere dort, wo ihre Anwendung unbeabsichtigte Schäden verursacht. Anhand des Falls “Alte Zecke” (AZ) möchten wir aufzeigen, wo Verbesserungen im Umgang möglich wären. Unser Grundsatz dabei ist: Die Definitionsmacht (DefMa) von betroffenen Personen darf nicht relativiert werden.

Wer diese Zeilen liest, mag zunächst irritiert sein. Sollte es nicht selbstverständlich sein, Gewalt zu vermeiden, Grenzen zu respektieren und aufeinander Acht zu geben? Auch wir hätten nicht erwartet, uns einmal so intensiv mit Täter- und Support-Arbeit zu befassen – doch die Beschäftigung damit war notwendig und aufschlussreich. Die Realität zeigt, dass selbst scheinbar klare Fragen in der Praxis komplex und ambivalent sind. Deshalb empfehlen wir gerade neuen Gruppen, sich frühzeitig mit Awareness-Ansätzen zu beschäftigen – etwa durch Methoden wie „Pod Mapping“, einem solidarischen System der wechselseitigen Unterstützung.

Outcalls sind ein wichtiges Instrument, um Menschen, die von sexualisierter oder anderer Gewalt betroffen sind, zu stärken. Sie sollen zur Sicherheit in linken Räumen beitragen, nicht zuletzt durch die konsequente Umsetzung von Definitionsmacht: Betroffenen soll geglaubt werden – uneingeschränkt. Diese Haltung schützt vor Retraumatisierungen, wie sie entstehen, wenn Wahrnehmungen und Erfahrungen abgesprochen werden.

Doch wo Macht existiert, kann auch Missbrauch stattfinden. Wenn Definitionsmacht strategisch oder unreflektiert eingesetzt wird, führt dies nicht nur zu Vertrauensverlust – es kann auch andere Betroffene entmutigen, sich zu äußern. Ein besonders diskutierter Fall war der Outcall eines Aktivisten aus Köln im Jahr 2022. Ein späteres Gutachten wies die Anschuldigungen als haltlos zurück. Noch Anfang 2025 führte dieser Fall zu Spaltung innerhalb der Interventionistischen Linken: https://www.anti-kapitalismus.org/2024/12/27/see-red-verlaesst-die-il/ In Berlin machte die “Gelbhaar-Affäre” Schlagzeile. Es hatte sich gezeigt, dass es zu den schweren Beschuldigungen gar keine Betroffenen gab: https://www.tagesspiegel.de/berlin/vorsitzende-bestatigt-grune-ziehen-in-berlin-pankow-keine-personellen-konsequenzen-aus-gelbhaar-affare-13375894.html

Solche Fälle rufen Kritiker*innen auf den Plan, die das gesamte Konzept von Definitionsmacht oder Outcalls infrage stellen – wie etwa in diesem ekelhaften Statement eines selbsternannten „überregionalen Zusammenschlusses autonomer Gruppen“: https://barrikade.info/article/5382

Solche Reaktionen lehnen wir entschieden ab. Es ist nicht “autoritär” mehr Verbindlichkeit und Verantwortung für Handlungen einzufordern. Gleichzeitig halten wir es für notwendig, Verfahren zu verbessern und Fehler anzuerkennen, ohne das gesamte Konzept zu delegitimieren. DefMa ist immer wieder ein Streitpunkt in der linken und auch feministischen Bewegung.

Wir sind eine Unterstützungsgruppe und ein solidarisches Umfeld der Person “Alte Zecke”. Zwei Outcalls führten 2022 zu seiner weitgehenden sozialen Ausgrenzung. Wir halten es für falsch, dass sein Name, sein Gesicht und sein Wohnort veröffentlicht wurden – Maßnahmen, die eher aus der antifaschistischen Arbeit gegen Neonazis bekannt sind. Mit diesem Text wollen wir zu seiner Rehabilitierung beitragen und zugleich die Szene zu einem differenzierteren, selbstkritischen Umgang ermutigen. Es sollte darum gehen, konkretes Verhalten zu problematisieren, anstatt Aktivisti zu gefährden.Solche Fälle rufen Kritiker*innen auf den Plan, die das gesamte Konzept von Definitionsmacht oder Outcalls infrage stellen – wie etwa in diesem ekelhaften Statement eines selbsternannten „überregionalen Zusammenschlusses autonomer Gruppen“: https://barrikade.info/article/5382

Solche Fälle rufen Kritiker*innen auf den Plan, die das gesamte Konzept von Definitionsmacht oder Outcalls infrage stellen – wie etwa in diesem ekelhaften Statement eines selbsternannten „überregionalen Zusammenschlusses autonomer Gruppen“: https://barrikade.info/article/5382

Solche Reaktionen lehnen wir entschieden ab. Es ist nicht “autoritär” mehr Verbindlichkeit und Verantwortung für Handlungen einzufordern. Gleichzeitig halten wir es für notwendig, Verfahren zu verbessern und Fehler anzuerkennen, ohne das gesamte Konzept zu delegitimieren. DefMa ist immer wieder ein Streitpunkt in der linken und auch feministischen Bewegung.

Generelle Hinweise zum Verständnis dieses Textes

Zur Sprache

In diesem Text verwenden wir teils Begriffe aus dem bürgerlichen Rechtsverständnis. Das ist keine Zustimmung zu staatlichen Institutionen wie Gerichten, Polizei oder Strafvollzug – im Gegenteil: Awareness-Arbeit ist für uns Teil eines abolitionistischen Verständnisses, das langfristig auf den Abbau dieser Institutionen zielt. Gerade in Fällen sexualisierter Gewalt versagen staatliche Mechanismen oft oder tragen sogar aktiv zum Schutz von Tätern bei.

Gleichzeitig möchten wir durch die bewusste Verwendung juristisch anmutender Begriffe auf ein verbreitetes Missverständnis hinweisen: Auch in linken Strukturen kann sich ein Denken durchsetzen, das der Logik von Bestrafung und Ausschluss ähnelt – ohne dass dabei grundlegende rechtsstaatliche Prinzipien wie Anhörung, Differenzierung oder Rehabilitationsmöglichkeiten gewahrt bleiben. Unser Anspruch sollte sein, in Fragen von Gerechtigkeit, Würde und sozialer Auseinandersetzung über staatliche Praktiken hinauszugehen, nicht hinter sie zurückzufallen.

Zur Position gewaltausübender Personen

Die Menschenwürde endet nicht mit einem Outcall. Auch Personen, denen Gewalt vorgeworfen wird, behalten das Recht auf körperliche Unversehrtheit, ein Mindestmaß an sozialer Einbindung und – wo möglich – die Chance zur Auseinandersetzung und Veränderung. Diese Grundsätze gelten für alle, auch außerhalb von linken Kontexten. Wir kritisieren daher nicht nur den Umgang mit betroffenen Personen, sondern auch mit denjenigen, die beschuldigt werden, sowie mit ihrem Umfeld – insbesondere dann, wenn dieses pauschal als „täterschützend“ markiert wird.

Zur Klarheit des konkreten Falls

In Bezug auf den hier behandelten Fall ist wichtig zu betonen: Die Outcalls gegen „Alte Zecke“ beinhalten keine Anschuldigungen körperlicher oder sexualisierter Gewalt. Es wurden keine konkreten Übergriffe benannt, keine sexualisierten Situationen beschrieben. Die Vorwürfe bleiben vage – nicht, weil Betroffene bewusst auf Details verzichtet hätten, sondern weil derartige Vorfälle offenbar nicht Gegenstand der Outcalls waren.

Zur Begriffswahl

Es ist üblich, “Täter” nicht zu gendern, um sichtbar zu machen, dass es sich um männliches Verhalten handelt, das von den Strukturen unterstützt wird. Wir bemühen uns, die Begriffe „Täter/Täterin“ und „Opfer“ zu vermeiden, da sie oft stereotype Vorstellungen befördern. Stattdessen sprechen wir von „gewaltausübenden Personen“ und „von Gewalt betroffenen Personen“. Wo wir die alten Begriffe aus Zitaten oder Kontextgründen doch verwenden, tun wir das reflektiert. Auch wenn patriarchale Strukturen Männer* übervorteilen und Gewalt statistisch häufiger von cis-Männern ausgeht, wollen wir diesen Text auch für Fälle schreiben, in denen FLINTA*-Personen Gewalt ausüben – etwa in Form von psychischer, struktureller oder häuslicher Gewalt. Wir haben uns bewusst für die Formulierung “gewaltausübende Person” entschieden und gehen auf die geschlechtsspezifischen Strukturen gesondert ein.

Zur Motivation dieses Textes

Wir wollen weder Gruppen „spalten“ noch Betroffenen absprechen, dass ihre Perspektiven Gültigkeit haben. Unser Ziel ist es, auf einen problematischen Umgang mit Outcalls aufmerksam zu machen – insbesondere da, wo diese mehr mit interner Machtdynamik, Ausschlusspraktiken oder persönlichen Konflikten zu tun haben als mit der Fürsorge für Betroffene. Die Praxis muss weiterentwickelt werden – nicht durch Misstrauen, sondern durch strukturelle Klarheit, Selbstkritik und gegenseitige Verantwortungsübernahme.

Teil 1: Machtverhältnisse

Unterstützer*innengruppen

Im Mittelpunkt jeder Awareness-Arbeit sollten die Bedürfnisse der Betroffenen stehen. Wenn Betroffene den Ausschluss einer Person wünschen, sollte dies respektiert werden, um ihre Sicherheit zu gewährleisten, ihnen der Gefühl der Wirksamkeit zurückzugeben und ihre Grenzen wieder herzustellen.
Betroffene müssen weder Mitgefühl für gewaltausübende Personen entwickeln, noch für irgendetwas offen sein oder irgendetwas aushalten.
Problematisch wird es jedoch, wenn Unterstützer*innengruppen sich auf die Rolle des Ausschlusses fokussieren und die Perspektive der Betroffenen aus dem Blick gerät.

Im Fall von Alte Zecke scheint die Initiative von der „Unterstützer*innengruppe“ auszugehen, die Vorwürfe gesammelt und veröffentlicht hat, möglicherweise mit dem Ziel, seinen Ausschluss aus der Szene zu erzwingen.

Eine Gruppe in Berlin interpretiert DefMa, um sich uneingeschränkte Kompetenzen zu eigen zu machen. Sie wittern überall straff organisierte Männerbünde und unterstellen “Machtmissbrauch”, den sie selbst betreiben. Zu den Fällen findet man wenig konkrete Anschuldigungen, aber viele radikal klingende Phrasen, pauschale Unterstellungen und Aufforderungen zu absoluten Gehorsam.

Sammel-Outcalls

Sammel-Outcalls können in bestimmten Fällen sinnvoll sein, etwa wenn es darum geht, einzelne Betroffene durch kollektive Unterstützung zu stärken. Im Fall des Intendanten der Volksbühne Dörr (#VolksbühneMeeToo) hat es die Betroffenen ungemein ermutigt, dass sie nicht alleine waren. Doch im Fall von Alte Zecke wurden unterschiedliche Vorwürfe aus verschiedenen Kontexten zusammengeführt, die eine differenzierte Auseinandersetzung erschweren. Die Frage bleibt, ob dies im Sinne aller Betroffenen geschieht oder ob andere Motive eine Rolle spielen. Eine der betroffenen Personen ist sogar cis-männlich, ohne dass das in dem Outcall transparent gemacht wird. Das ist besonders eklatant, da in einem zweiten Outcall plötzlich von “sexualisierter Gewalt” geschrieben wird, die im ersten Outcall nicht im Ansatz enthalten ist. Wie konnte die selbsternannte “Unterstützer*innengruppe” damit durchkommen?

Provocation induced retaliation
Ein problematisches Muster ist, die Reaktion auf einen Outcall gleich für den nächsten zu Nutzen.
Aber, und das ist eine generelle ethische Feststellung, die sich überall beobachten lässt: Die Reaktion auf eine Aktion rechtfertigt niemals die Aktion an erster Stelle.
In einem der inkonsistenten Veröffentlichungen, die dem ersten Outcall nachgeschoben wurden, heißt es tatsächlich: “Zuletzt kam es vermehrt zu Vorfällen, bei denen sich nach Outings von Tätern sexualisierter und/oder psychischer Gewalt antifeministische Männerbünde gebildet haben.” Die Sache wird künstlich aufgebauscht, indem “und” und “oder” gleichgesetzt werden.

Der offensichtlich schwache erste Outcall sollte mit nachträglich entstandenen Material unterfüttert werden. https://web.archive.org/web/20230824163546/https://de.indymedia.org/node/221460

Kein Wunder also, das vermeintliche Unterstützer*innen losrennen und irgendetwas tun. Dieses Vorgehen erinnert zwangläufig an autoritäre Reflexe und ist eine “antifeministische Eskalationslogik” (Zugespitzer, guter Text von Rehzi Malzahn): “die derzeitige Praxis, die anonyme odeWenn wir sagen, alle Menschen seien gleich viel wert, dann muss das auch für die gelten, mit denen wir gerade nicht einverstanden sind.r unkonkrete Anschuldigungen zum Anlass nimmt, Menschen an den Pranger zu stellen oder zu verbannen, öffnet Missbrauch und Willkür Tür und Tor.”

Doppelstandard

Während Personen wie Michael Prütz, der aufgrund sexualisierter Gewalt aus der Kampagne “Deutsche Wohnen & Co. enteignen” ausgeschlossen wurde, und sein Unterstützer*innenkreis sich frei und nahezu prominent in linken Strukturen und Veranstaltungen bewegen können, wird Alte Zecke systematisch ausgegrenzt – obwohl gegen ihn keine Vorwürfe körperlicher Übergriffigkeit erhoben wurden. Alte Zecke bewegt sich eben weiterhin in sexismus-sensiblen Strukturen, während der Unterschied in der Behandlung frappierend bleibt.

Es ist offensichtlich, dass in alternativen Szenen Berlins zahlreiche Personen mit sexistischer Einstellung aktiv sind, die ihren Frauenhass offen zur Schau tragen. Diese Beobachtung relativiert nicht die Vorwürfe, die gegen Alte Zecke erhoben werden. Es geht jedoch darum, zu differenzieren: Schwere, körperliche, sexualisierte Übergriffe in einem intimen Kontext greifen die Würde eines Menschen unmittelbar an, berühren die Identität in ihrem Innersten und können lebenslange psychische Beeinträchtigungen nach sich ziehen. Im Gegensatz dazu ist „toxisches“ Verhalten, Manipulation oder allgemeines grenzüberschreitendes Verhalten eine völlig andere Kategorie. Trotzdem wird für all diese Fälle dasselbe Vokabular verwendet – ein beunruhigender Missstand.

Es ist bezeichnend, dass jene Bubble, die Alte Zecke outgecallt hat, sich gleichzeitig weigert, schwere Vorwürfe gegen Personen wie aus den eigenen Reihen konsequent zu behandeln. Es wird selektiv vorgegangen, je nachdem, wie es in das eigene Narrativ passt.

(Triggerwarnung: Sexualisierte Gewalt)

[Link zu konkretem Beispiel: https://x.com/zephyrija01/status/1869053836889043134]

Täter und Täterschützer

Normalerweise sollte eine beschuldigte Person auf einen Outcall mit Selbstreflexion, Täterarbeit und Dialogbereitschaft reagieren. Doch in Fällen wie Alte Zecke liegt die Dynamik anders: Der Umgang mit ihm ist stark von Eskalation und politischer Instrumentalisierung geprägt. Dabei gerät der ursprüngliche Fokus – die Unterstützung von Betroffenen – aus dem Blickfeld.
Es macht in schweren Fällen durchaus Sinn, das Umfeld einer gewaltausübenden Person in den Blick zu nehmen. “Täterschützer” bestätigen die gewaltausübende Person in der Regel und gehören dadurch zu der patriarchalen Struktur, die queer- und FLINTA*-feindliches Verhalten erst ermöglicht. Deshalb ist der Fokus auf das Umfeld nicht völlig abwegig.
Es ist sehr wenig Energie in den Outcall selbst geflossen, schon vom Stil her, um darzustellen was vorliegt. Im Vergleich dazu ist der Aufwand enorm, mit dem der sog. “Täter” und sein Umfeld und deren Angehörige terrorisiert werden: Alte Zecke wurde von einem Demosanitäter an die Bullen verpfiffen. Ein absolutes NoGo für echte Support-Gruppen. Jungen Eltern mit einem behinderten Kind wurde in einem Faschokiez mehrmals Graffiti mit deren Klarnamen an die Wand gesprüht. Diese Menschen haben nichts weiter getan als Alte Zecke beizustehen, bzw sich nicht von ihm zu distanzieren. Eine weitere junge Familie in einem weiteren Faschokiez wurde der Briefkasten angezündet. Antifas wurden in Rostock Lichtenhagen während einer Antifademo von der Demo geprügelt. Der Titel des Outcalls gibt als Grund an: “wegen massiv übergriffigen und toxischen Verhaltens”. Ohne auch nur ein konkretes Verhalten oder Verletzung zu benennen. (siehe dazu Causa31 https://causa31.wordpress.com/chronik/ )

Intersektionalität
Intersektionalität ist kein Schlagwort, sondern ein analytisches Werkzeug aus der Schwarzen, feministischen Theorie. Es dient dazu, Überschneidungen von Macht- und Diskriminierungsverhältnissen sichtbar zu machen. Einerseits ermöglicht es eine differenzierte Analyse gesellschaftlicher Ungleichheit, andererseits fordert es eine solidarische, verbindende Perspektive zwischen verschiedenen Kämpfen.
In der Bewertung von Verhalten – besonders bei nicht-sexualisierten, nicht-körperlichen Vorwürfen wie „toxischem“ Verhalten – reicht es nicht, allein die Geschlechterverhältnisse zu betrachten. Auch andere Faktoren spielen eine Rolle:

  • informelle Machtstrukturen in Gruppen
  • sozioökonomische Lebenslagen
  • Bildungszugänge und kulturelles Kapital
  • Herkunft und Sprache
  • körperliche und psychische Gesundheit
  • Grad der sozialen Vernetzung

Ein umfassender Blick auf diese Ebenen relativiert Fehlverhalten nicht – er verhindert aber vorschnelle Schlüsse. In manchen Fällen geht es nicht nur um Gewalt, sondern auch um Konflikte über Ressourcen, politische Ausrichtungen oder persönliche Beziehungen. Wer hat Zugang zu Sprache? Wer wird ernst genommen? Wer hat überhaupt die Möglichkeit, sich zu verteidigen?

Es ist problematisch, wenn Menschen, die in Randbezirken leben oder ohnehin prekär gestellt sind, durch einen Outcall in noch größere Isolation geraten – etwa, wenn sie ihren Wohnort oder ihr Unterstützungsumfeld verlieren. Gerade in Szenekontexten mit hohen sozialen Erwartungen kann ein Ausschluss existenzielle Folgen haben. Umgekehrt ist es ein reales Machtgefälle, wenn Menschen aus privilegierten Milieus die Definitionsmacht über andere ausüben – auch dann, wenn dies unter einem feministischen oder emanzipatorischen Anspruch geschieht.

Intersektionalität bedeutet, solche Verhältnisse mitzudenken. Es ist kein Widerspruch zu feministischer Praxis, sondern deren Weiterentwicklung. Deshalb müssen auch Vorfälle benannt werden, bei denen im Namen von Awareness oder Feminismus gegen marginalisierte Personen oder deren Familien vorgegangen wurde – etwa durch öffentliches Doxing, Beschädigung von Eigentum oder Einschüchterung. Diese Gewalt traf nicht nur die beschuldigte Person, sondern auch unbeteiligte Menschen in ihrem Umfeld – darunter auch Menschen mit Behinderung, queere Familien oder Kinder. (siehe dazu Causa31 https://causa31.wordpress.com/chronik/ )

Wer Intersektionalität ernst nimmt, kann nicht dulden, dass Unterstützer*innengruppen monothematisch auftreten, Macht über andere ausüben und sich gleichzeitig jeder kritischen Rückfrage entziehen. Rechenschaftspflicht, Transparenz und Selbstreflexion sind auch in solchen Strukturen notwendig – gerade, wenn im Namen anderer Personen gehandelt wird.

Die feministischen Kern-Konzepte von Empowerment und Agency stoßen freilich dort an ihre Grenzen, wo es nur noch gegen einzelne Akteur*innen geht. 

Intersektionalismus geht weg von Individuen, hin zu Systemen. Repräsentanz durch eine Unterstützer*innen-Gruppe, Erwartung bedingungsloser Gefolgschaft, Gewalt gegen Unbeteiligte, das Verbot zu Hinterfragen oder Gewalt gegen Behinderte – im Namen des Feminismus. Das darf von Feminist*innen nicht geduldet werden! Diese Clique hat das MenschMeier auf dem Gewissen, Gewerkschafter Jörg Reichel körperlich angegriffen und spielt sich immer wieder als Szene-Polizei auf. Intersektionalismus heißt: Die Wirkung auf Gesellschaft und Gruppen in die Bewertung einzubeziehen. Das ganze System “postautonome Szene” krankt daran, dass eine Gruppe denkt, besser zu sein. Es geht um Macht durch Angst. Zur Intersektionalität würde in diesem Fall auch gehören, dass die Rache der Unterstützer*innengruppe spätestens bei einer behinderten, neugeborenen Tochter aufhören muss. Ein weiterer behinderter vermeintlicher “Täterschützer” wurde ableistisch beleidigt. (siehe dazu Causa31 https://causa31.wordpress.com/chronik/ )

Teil 2: Der Fall

Warum wir uns äußern

Lange haben wir gezögert, uns öffentlich zu äußern – nicht zuletzt, weil wir selbst bei den Vorfällen nicht anwesend waren. Doch nachdem der Fall nun seit mehreren Jahren durch verschiedene Städte und Gruppen kursiert, und ähnliche Fälle sich häufen, sehen wir uns in der Verantwortung, Stellung zu beziehen. Neben der groben handwerklichen Fehler sind wir empört über das “Strafmaß” an Gewalt und die Ungerechtigkeit des ganzen “Verfahrens”.

Unsere Kritik richtet sich nicht gegen Betroffene oder deren Perspektive. Wir erkennen den Mut an, sich in solchen Situationen zu äußern. Was wir jedoch kritisieren, ist das Verfahren: die Art und Weise, wie mit Vorwürfen umgegangen, wie Kommunikation verweigert und wie soziale Vernichtung betrieben wurde – in einem Fall, in dem weder physische Gewalt noch sexualisierte Übergriffe im Raum stehen. Das ist eine Verharmlosung gravierender Fälle. Alte Zecke erkennt manchmal Grenzen anderer nicht, aber er ist nicht misogyn wie konstruiert wird. Auch “Stalking” sagt erstmal nichts über die Schwere der Beschuldigung. Dafür ein bundesweiter Outcall mit jahrelangen schweren Konsequenzen?


1. Das Verfahren

Die Definitionsmacht von Betroffenen steht für uns außer Frage. Sie ist ein grundlegendes Werkzeug, um Machtverhältnisse sichtbar zu machen und Schutzräume zu schaffen. Gleichzeitig darf Definitionsmacht nicht als Vorwand dienen, um grundlegende ethische Standards außer Kraft zu setzen.

Im Fall von Alte Zecke gab es kein transparentes Verfahren. Trotz mehrfacher Angebote zur Mediation, zum Gespräch oder zur gemeinsamen Klärung wurde keine dieser Möglichkeiten angenommen. Stattdessen wurden anonyme Vorwürfe gesammelt, öffentlich verbreitet und mit Begriffen versehen, die ein Höchstmaß an Schuld suggerieren – ohne Kontext, ohne Differenzierung, ohne die Möglichkeit zur Stellungnahme.

Outcalls sind als letztes Mittel gedacht – als Ultima Ratio. In der Praxis werden sie jedoch zunehmend zur ersten Reaktion auf zwischenmenschliche Konflikte, belastete Beziehungen oder missverständliche Dynamiken. Das birgt die Gefahr, dass ein eigentlich schützendes Werkzeug seine Wirkung verliert. Nicht jeder Vorfall muss öffentlich gemacht werden. Nicht jede Grenzüberschreitung rechtfertigt den Ausschluss aus linken Räumen – besonders dann, wenn keine Gewalt im engeren Sinne vorliegt.

2022 kam diese unverbindliche Anleitungen heraus, was beachtet werden sollte vor der Veröffentlichung eines Outcalls, währenddessen und danach. Ein sehr guter, verständlicher Text zum sog. “Täterschutz” und Supportarbeit, der sowohl für Einsteiger*innen wie Expert*innen geeignet ist. https://kontrapolis.info/7296/ bzw https://de.indymedia.org/node/194859

Der Text kann hier als Hörbuch gehört oder herunter geladen werden (21 Min.)
Auf Vocaroo anschauen >>

Eine ganze Reihe unserer Kritik wird darin vorweggenommen, manches sehen freilich anders.

Die Idee einer „Community Accountability“ lebt davon, dass Verantwortung übernommen, Prozesse transparent geführt und Lernräume ermöglicht werden. Im Fall von Alte Zecke wurde keine dieser Bedingungen erfüllt.


2. Höchststrafe – Das Ausmaß der Konsequenzen

Der Outcall hatte massive Folgen: Alte Zecke verlor seine politischen und sozialen Anbindungen, sein privates Umfeld wurde zum Ziel von Repression, Einschüchterung und Angriffen. Dabei war die öffentliche Ausgrenzung keineswegs die erste Konsequenz – er hatte sich bereits aus dem Kollektiv zurückgezogen und interne Konsequenzen akzeptiert.

Die Veröffentlichung von Name, Gesicht und Wohnort überschreitet eine rote Linie. Diese Form des Doxings – bekannt aus antifaschistischer Praxis gegenüber Neonazis – wurde hier gegen eine linke Person eingesetzt. Damit wird ein Präzedenzfall geschaffen, der weit über die betroffene Person hinausreicht. Denn wer heute solidarisch mit einer beschuldigten Person umgeht, kann morgen selbst zur Zielscheibe werden.
Auch Angehörige und Freund*innen wurden zum Ziel – durch öffentliche Anschuldigungen, Einschüchterungen oder sogar physische Angriffe. Derartige Vergeltungslogiken gehören nicht in emanzipatorische Räume. Eine politische Szene, die Fehlerkultur nur als Rache kennt, verspielt ihre Fähigkeit zur Transformation.


3. Kollektive Bestrafung und Sippenhaft

Ein zentrales Problem in der aktuellen Praxis besteht darin, dass nicht nur die beschuldigte Person, sondern ihr gesamtes soziales Umfeld in Mithaftung genommen wird. Menschen, die sich nicht öffentlich distanzieren, werden automatisch als „Täterschützer*innen“ markiert – unabhängig von ihrem tatsächlichen Verhalten oder ihrer Einstellung.

Diese Logik führt zu Angst, Schweigen und Misstrauen innerhalb der Szene. Statt eine Kultur des Vertrauens und der Verantwortung zu stärken, entsteht ein Klima der Einschüchterung und der Verdächtigung. Kollektive Verantwortungsübernahme – im Sinne von Care, Reflexion und gemeinsamer Auseinandersetzung – wird ersetzt durch Loyalitätsforderungen und Schwarz-Weiß-Denken.

In einem solidarischen Umfeld muss es möglich sein, Unterstützung für eine beschuldigte Person zu zeigen, ohne dafür “kriminalisiert” zu werden. Betroffene brauchen in jedem Fall 100% Parteilichkeit, auch wenn sie Transformative Justice ablehnen.


4. Demoticker Berlin -Kollektiv

Die einzige Struktur, die in den zwei Outcalls gegen Alte Zecke genannt wird, ist der Demoticker Berlin. Alte Zecke hat das Demoticker-Kollektiv von sich aus verlassen als zwei Betroffene sich für seinen Ausschluss aussprachen. Wer sich das Demoticker-Kollektiv, vorzugsweise auf Telegram, ansieht, muss sich zwangsläufig fragen: Sollte dieses Kollektiv wirklich an der Frage der Ein-und-Ausschlüsse aus der linken Szene beteiligt sein? Wir fordern auch die anderen Gruppen auf, die die Outcalls unterschrieben und mitgetragen haben, ihre Unterschriften zurückzuziehen und/oder sich mit dem Fall zu beschäftigen! Das berliner Demoticker-Kollektiv steht exemplarisch für das erstarken autoritärer Tendenzen in der postautonomen, linksradikalen Szene. Angesichts dieser Tendenzen – besonders in der queerfeministischen Bewegung – muss einem Missbrauch dieser Mechanismen vorgebeugt werden.

Teil 3: Fazit und Perspektiven

Ein Werkzeug bleibt nur wirksam, wenn es mit Sorgfalt eingesetzt wird

Wie hätte das Awareness-Team in der Kreuzberger Situation anders reagieren können?
Vielleicht war das Vorgehen richtig. Aber wenn bereits Awareness-Strukturen vorhanden sind – ein Awareness-Zelt, ein Konzept, mehrere Personen – warum war kein Gespräch möglich? Es braucht mehr Kommunikation über grenzverletzendes Verhalten – und über den Umgang damit.

Outcalls haben in vielen linken Strukturen einen festen Platz als Instrument kollektiver Selbstverteidigung. Richtig eingesetzt, können sie Machtverhältnisse sichtbar machen, Betroffene stärken und eine klare Grenze gegen übergriffiges Verhalten ziehen. Doch in der Praxis zeigt sich zunehmend ein Spannungsfeld: Zwischen berechtigtem Schutz und vorschneller Verurteilung, zwischen Unterstützung und Eskalation, zwischen Empowerment und Ausschluss.

Der Fall Alte Zecke macht deutlich, wie aus einem ursprünglich sinnvollen Werkzeug eine Praxis werden kann, die mehr zerstört als schützt. Es entsteht kein sicherer Raum – sondern ein Klima der Unsicherheit.

Unserer Meinung nach liegt hier eine Missinterpretation englischsprachiger Diskurse statt, die ein inkludierendes Verständnis von “Community” haben und einen pragmatistischen Ansatz. Begriffe werden, losgelöst von deren Konzepten, in die Deutsche Debatte übertragen, die von moralistischen Hierarchien geprägt ist und von der Vorstellung fester, unverbesserlicher Täter*innen-Typen.

Outcalls brauchen Standards

Es kann kein Patentrezept für den Umgang mit Übergriffen geben. Damit Outcalls ihre Wirkung behalten und nicht zu einem Ritual der Abschreckung verkommen, braucht es Mindeststandards. Dazu gehören:

  • Konkretheit: Es muss klar benannt werden, welches Verhalten kritisiert wird – abstrakte Zuschreibungen („toxisch“, „grenzüberschreitend“) genügen nicht.
  • Verhältnismäßigkeit: Nicht jeder Vorwurf muss zur öffentlichen Ausgrenzung führen. Zwischen interner Klärung und öffentlichem Outcall gibt es viele Zwischenschritte.
  • Rehabilitationsmöglichkeiten: Auch gewaltausübende Personen müssen die Chance haben, sich zu äußern, Verantwortung zu übernehmen und – wo gewünscht – einen Prozess der Veränderung zu durchlaufen.
  • Transparenz: Unterstützer*innengruppen sollten darlegen, in wessen Namen sie handeln, welche Methoden sie anwenden und wie Entscheidungen getroffen werden.
  • Reflexion: Auch Unterstützer*innengruppen können Fehler machen. Eine Szene, die kein Korrektiv zulässt, verliert ihre Beweglichkeit.

Fehlverhalten erkennen – ohne Willkür

Die Auseinandersetzung mit Machtmissbrauch, Grenzüberschreitungen und struktureller Gewalt bleibt zentral – gerade in linken Zusammenhängen. Doch dabei muss zwischen unterschiedlichen Formen von Verhalten unterschieden werden. Nicht jede Kränkung ist ein Übergriff. Nicht jede ungesunde Dynamik ist Gewalt. Nicht jede belastete Beziehung ist ein Machtmissbrauch. Wer diese Unterschiede verwischt, verfehlt das Ziel, emanzipatorische Räume sicherer zu machen.

Betroffene ernst nehmen heißt auch, ihnen Verantwortung zuzutrauen

Die zentrale Perspektive muss die der Betroffenen bleiben – nicht im Sinne von bedingungsloser Gefolgschaft, sondern im Sinne echter Solidarität. Dazu gehört auch, dass Betroffene sich entscheiden dürfen, welche Form der Auseinandersetzung sie sich wünschen – Gespräch, Rückzug, Konfrontation, gemeinsames Lernen. Nicht jede Person möchte einen Outcall. Nicht jede fühlt sich durch Eskalation geschützt.
Unsere Bewegung unterscheidet sich von allen anderen poltischen Strömungen genau darin, dass Stellvertreter*innen abgelehnt werden. Nicht einmal regelmäßige Wahlen erkennen wir an. Es muss möglich sein, mandatisiert und transparent zu handeln ohne die Betroffenen zu gefährden.

Awareness ist kein Bestrafungssystem

Der Ursprung von Awareness liegt im Bemühen um Fürsorge, nicht in Disziplinierung. Ziel ist nicht das Wegschließen, sondern das Verstehen und Verändern. Eine Person zu vernichten ist viel zu einfach, indem etwas anonym in das schnelllebige Netz gestellt wird. Jede falsche Beschuldigung schützt die wirklichen Täter*innen. Nicht nur in der Szene, sondern auch da draußen, in der Öffentlichkeit und vor Gericht, wo “Im Zweifel” für den Beschuldigten geurteilt wird. Jede Verharmlosung von sexualisierter Gewalt gefährdet FLINTA*!

Supportarbeit kann retraumatisieren

Wir haben den Eindruck, dass Menschen in der Support-Struktur sich gegenseitig retraumatisieren und ihre persönlichen Erfahrungen auf andere “Täter” projezieren.
Für Schutz zu sorgen, ohne neue Verletzungen zu erzeugen – Dazu braucht es Ressourcen, Geduld und oft auch professionelle Unterstützung – gerade bei schwierigen Fällen. Der radikale Gestus darf Betroffene nicht daran hindern, Beratungsstellen in Anspruch zu nehmen. Auch sie sind die Ergebnisse der feministischen Bewegungen vor uns, die das Istanbul-Abkommen erkämpft haben und ein bundesweites Netz an Fachstellen aufgebaut. Es gibt über 300 staatlich finanzierte Frauenhäuser, denen man 100% vertrauen kann. Nicht zuletzt: Besonders bei strafrelevanten Sachen lohnt professionelle Beratung.

Eine Bitte an die Szene

Wenn wir wirklich ernst meinen, was wir sagen – dass kein Mensch zurück gelassen werden soll, dass wir patriarchale Logiken überwinden wollen – dann müssen wir die Instrumente, mit denen wir uns organisieren, regelmäßig prüfen. Nicht alles, was im Namen von Feminismus, Awareness oder Antifa geschieht, dient diesen Zielen.

Wir rufen dazu auf, die Debatte um Outcalls zu entmoralisieren und zu differenzieren. Nicht, um Definitionsmacht zu schwächen – sondern um sie zu stärken. Denn sie ist nur so kraftvoll, wie sie gerecht, nachvollziehbar und verantwortungsvoll bleibt.
Der Fall Alte Zecke zeigt in aller Deutlichkeit: Eine Dynamik hat sich verselbstständigt. Und die Betroffenen haben längst keine Kontrolle mehr darüber.

Abschließend

Es ist notwendig, Fehlerkultur ernst zu nehmen. Wer vorschnell ausschließt, handelt nicht unbedingt feministischer. Wer Macht ohne Verantwortung ausübt, reproduziert genau jene Verhältnisse, die kritisiert werden sollen.

Dieser Text macht sich an vielen Stellen der Täter-Opfer-Umkehr verdächtig. Wenn wir sagen, alle Menschen seien gleich viel wert, dann muss das auch für die gelten, mit denen wir gerade nicht einverstanden sind.
Auch gewaltausübende Personen brauchen Freund*innen.


Quellen und weiterführende Texte

Zu Definitionsmacht und Outcalls

Zur Eskalation im Fall Alte Zecke

Support- und Awareness-Arbeit

Zum Mythos der Falschbeschuldigung

Beispielhafte Outcalls und Stellungnahmen

Interne Szenedebatten

Der Fall in der Köllner iL

Ausblick?

  • Die Grenze zwischen Journalismus und Aktivismus verschwimmt. Kommerzielles Interesse decken sich mit Sensationslust und Vojeurismus, wenn Outcalls ohne jegliche Standards von beliebigen Gruppen ins Netz gestellt werden:
    https://www.3540-media.de/s/recherche-yu